Die Stimme als Spiegel der Seele

Dr. phil. Ann Dieckmann (Rostock)

Das Risiko in seinem Leben an einer Stimmstörung (Dysphonie) zu erkranken liegt heute laut Studien bei ca. 30%.

Die Ursachen einer Stimmstörung sind vielfältig; klinisch wird zwischen organisch und funktionell bedingten Dysphonien unterschieden.

Organische Stimmstörungen treten in Folge einer strukturellen Veränderung des Kehlkopfes auf.

Diese können sowohl Schleimhäute und Muskeln als auch Nerven oder Knorpelgewebe betreffen. Entzündungen, Tumore, Operationen oder der regelmäßige Konsum von Giftstoffen wie Nikotin und Alkohol, zählen hierbei zu den häufigsten Ursachen.

Funktionelle Dysphonien haben keine direkt sichtbaren Ursachen. Sie sind auf eine Störung der Kehlkopffunktion zurückzuführen, zu deren Entwicklung meist viele unterschiedliche Faktoren beitragen. So können auf körperlicher Ebene beispielsweise chronische Haltungsfehler, Verspannungen, Muskelabbau oder Atemprobleme zu einer Fehlbelastung der Kehlkopfmuskulatur führen.

Aber auch die Psyche hat einen enormen Einfluss auf die Stimme. Eine anhaltende seelische Belastung kann das Auftreten einer funktionellen Dysphonie begünstigen oder die Symptome verstärken.

Bleibt eine funktionelle Stimmstörung unbehandelt, besteht die Gefahr, dass sich daraus organische Veränderungen ergeben.

Stimmstörungen können sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern.

Die klanglichen Veränderungen der Stimme gehen von heiser, hauchig und leise, bis hin zu rau, gepresst oder kratzig.

Auch die Tonhöhe, in der wir sprechen, kann sich durch eine Dysphonie verändern. Darüber hinaus können folgende Symptome auftreten:

  • Kurzatmigkeit
  • Husten
  • Räusperzwang
  • Schmerzen und Missempfindungen in Form von Kloß- oder Druckgefühlen im Hals beim Sprechen, Singen oder Schlucken.

Was ist der Unterschied im therapeutischen Vorgehen zwischen einer hyperfunktionellen Dysphonie und einem Kontaktgranulom oder Knötchen, zwischen einem dorsalen Spalt und einer Recurrensparese oder zwischen einer hypofunktionellen Dysphonie und einer Vocalis-Atrophie? Solche und ähnliche Fragen werden uns in diesem Workshop beschäftigen.

Sie erleben eine Strukturierung der Vielzahl von stimmlichen Störungsbildern. Basis-Übungen und Übungen zu jeder einzelnen Stimmstörung stehen im Vordergrund des hohen Praxisanteils dieses Workshops.
Dabei stehen Präzision in der eigenen Diagnostik und ein genaues Hinhören auf die Ausführung der Übungen genauso auf dem Programm wie das Kennenlernen und Wiedererkennen der häufigsten Fehlerquellen beim Üben und Trainieren neuer Bewegungsmuster, die Sie auch für Ihre eigene Stimmgebung nutzen können.


Dr. Ann Dieckmann

Dr. phil. Ann Dieckmann

Stimm- und Sprachheilpädagogin, Muskelfunktionstherapeutin, Logopädin
Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-und plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Rostock